06. Mai 2015 Kambodscha/ Vietnam (Siem Reap – Ho Chi Minh Stadt)

6. Mai 2015

Es ist 6.00 Uhr, aufstehen! Heute ändern wir unsere Taktik. Wir putzen unsere Zähne, ziehen uns etwas an und frühstücken zuerst ganz entspannt. Anschließend machen wir uns fertig für den Tag.

Wir haben keine Lust uns auf die Pirsch nach dem Geschirr und Besteck zu begeben. Um 8.00 Uhr treffen wir uns mit Ross am Bus. Heute erleben wir etwas ganz Besonderes. Wir fahren mit einem Boot auf dem Tonle Sap Fluss zum Tonle Sap See und besuchen ein schwimmendes Dorf. Das Interessante an diesem Fluss ist, wenn der Fluss den Monsunmassen und dem Schmelzwasser des Himalayas nicht standhält, dann fließt der Fluss rückwärts in den Tonle Sap See. Der See wächst in dieser Zeit auf das Fünffache seiner ursprünglichen Größe an. Zur Begrüßung auf dem Schiff wird uns eine Kokosnuss gereicht. Schade, dass die Nuss ungekühlt ist, es wäre sonst eine tolle Erfrischung. Auf einmal hören wir ein ohrenbetäubenes Geräusch. Der Motor des Bootes wurde angelassen, es ist ein alter Motor von einem LKW. Der „Kapitän“ des Bootes hat seine Söhne mit an Bord. Die Jungen fahren nicht zum ersten Mal mit, es ist ihr täglich Brot. Um uns die Bootsfahrt so angenehm wie möglich zu gestalten, massieren die Jungen die Gäste. Ich bin ein großer Fan von Massagen, aber bitte nicht mit Kinderhänden. Links und rechts sehen wir Fischerhäuschen, Fischer, die ihre Fangnetze reparieren und eine wunderschöne Landschaft. Wir nähern uns langsam dem schwimmenden Dorf. Es gibt hier alles, Kindergarten, Schule, Supermarkt und sogar eine schwimmende Tankstelle. Es ist faszinierend, wie erfindungsreich diese Menschen hier sind. Wir werden von zwei Booten begleitet. In meinem Augenwinkel sehe ich Kinder im Boot sitzen, die Schlangen um den Hals tragen. Ich springe von meinem Stuhl auf. Mir entweicht ein Schrei, weil ich gar nicht fassen kann was ich da gerade sehen muss. Das Boot fährt ganz langsam an mir vorbei und ich kann das Mädchen und den Jungen fast greifen. Mir stockt der Atem. Eine Frau lenkt das Boot und die Kinder betteln nach Geld. Die Kinder rufen wie bei einem Mantra „one Dollar, one Dollar“. Dieses Bild wird nicht so schnell aus meinem Gedächtnis verschwinden. Wir stoppen an einer Krokodilfarm. Die armen Tiere liegen in der brütenden Sonne. Sie liegen einfach nur da und warten auf ihr Schicksal. Gleich neben der Farm haben wir die Möglichkeit zu pausieren. Eine eisgekühlte Cola ist bei diesen Temperaturen fantastisch. So allmählich müssen wir uns auf dem Heimweg machen. Der Kapitän umrundet noch ein schwimmendes Haus, doch was ist das? Wir stecken mir dem Boot fest. Es gibt kein Vor und Zurück mehr. Die beiden Söhne des Kapitäns springen ins Wasser und versuchen das Boot anzuschieben, es funktioniert nicht. Jetzt springt der Kapitän hinterher und Ross versucht mit einem Padel Unterstützung zu geben. Nach einer Ewigkeit hat diese Taktik funktioniert. Jetzt kann es weitergehen. Als Dank für diesen wunderschönen Ausflug, bekommt der Kapitän ein Trinkgeld von uns. Mit dem Bus geht es jetzt zum Hotel. Wir entdecken eine Lotusblütenfarm. Hier halten wir kurz, um uns diese Farm genauer anzusehen. In Siem Reap angekommen, steigen Michael und ich im Zentrum der Stadt, aus. Wir schlendern noch über den Old Market. Mit dem Tucktuck lassen wir uns ins Hotel bringen. Wir müssen unsere Koffer packen, es geht zum Flughafen. Ross verabschiedet sich von uns. Schade, dass die Zeit in Kambodscha schon vorbei ist. Es gibt noch vieles zu entdecken.
Um 19.00 Uhr startet der Flieger nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Am Flughafen werden wir von Toan, unserem Reiseleiter, abgeholt. Oh Mann, es ist eine Wohltat Toan ́s gebrochenes Deutsch zu hören! Ross hat dagegen nur Kauderwelsch gesprochen. Toan bringt uns mit dem Bus zu unserem Hotel „Ruby River“. Ein paar Meter vom Hotel gibt es einen Nacht Markt (Ben Thanh Markt). Es ist eine Herausforderung dort hinzugelangen. Aber dem stellen wir uns. Wir haben Hunger und deshalb müssen wir jetzt dort hin. Wer als Fußgänger hier unterwegs ist, hat es am schwersten. Ob eine Ampel vorhanden ist oder nicht – egal, wer bremst, der verliert. Ist ein Störenfried unterwegs, so wird angehupt und muss weichen. Hier überleben nur die Starken. Also lieber Fußgänger, du bist das schwächste Glied, immer schön aufpassen. Unglaublich aber wahr, wir sind lebend zum Markt hin und wieder zurückgekommen. Es ist schon spät, aber hier ist noch so viel los. Alle Stände sind geöffnet, alles ist bunt und sehr laut. Auf dem Markt essen wir zu Abend. Alles ist ganz lecker, nur frische Frühlingsrollen können wir nicht empfehlen. Die schmecken nach Koriander, also nach Seife. Nie wieder werde ich diesen Geschmack vergessen. Wieder heil im Hotel angekommen, fallen wir nur noch ins Bett.