13. Mai 2015
Bin ich froh, dass die Nacht vorbei ist. Mir geht es richtig schlecht. Was machen wir nur? Den heutigen Tag im Bett verbringen? Einen Arzt rufen? Michael fragt an der Rezeption, wo die nächste Apotheke ist. Wie der Zufall es so will, ist die Apotheke gleich um die Ecke. Unglaublich, es gibt Antibiotika in Hülle und Fülle. Gut, dass es das Internet gibt.
Zufällig haben wir genau das Antibiotikum erwischt, das ich zu Hause hatte, nur hier in Vietnam ist die Dosis doppelt so hoch. Auch egal, Hauptsache es geht mir schnell besser. Einen Blick in eine vietnamesische Apotheke sollte man ungedingt werfen, Katzen und Hunde sind in deutschen Apotheken undenkbar. Ich bin Michael so dankbar, dass er sich so liebevoll um mich kümmert, auch wenn ich unausstehlich in solchen Situationen bin (Anmerkung des Korrekturlesers: JAWOHL!!! ;-)). Das Frühstück ist heute Nebensache, obwohl es Käse gibt! Um 9.00 Uhr treffen wir uns mit Tam am Bus, auf geht es zu unserem Tagesausflug. Der erste Punkt auf unserer Ausflugsliste ist ein kurzer Stop an einer Pagode. Jetzt geht es endlich weiter zu unserem eigentliche Highlight des Tages. Wir besuchen Ho Chi Minh, der in einem Mausoleum aufgebahrt wird. Bevor wir überhaupt in die Nähe des Mausoleums gelangen, müssen wir einige Check ups über uns ergehen lassen. Wir werden gescannt, gefilzt und unsere Kameras müssen auch noch abgeben werden. Die Bediensteten tragen Pistolen und Gewehre. Ich frage mich die ganze Zeit, wozu dieser Aufwand? Wir haben doch um keine Audienz beim Papst gebeten, wir schauen uns Ho Chi Minh, der seit 1969 verstorben ist, an. Ho Chi Minh wird von allen Vietnamesen verehrt. Selbst die Kleinsten, viele Kindergartengruppen besuchen ihn. Er ist der wichtigste Staatsmann und Revolutionär Vietnams. Schon der Gang zum Mausoleum ist unglaublich beeindruckend. Links und rechts stehen Bedienstete, die darauf achten, dass wir auf dem vorgeschriebenen Weg gehen und nicht zu lange stehen bleiben. Wir kommen jetzt ins Gebäude hinein. Je mehr wir uns Ho Chi Minh nähern, umso niedriger werden die Temperaturen. Wir umrunden ihn eine dreiviertel Runde und schon geht befinden eir uns wieder beim Ausgang. Wir sind völlig beeindruckt, wie gut Ho Chi Mingh erhalten ist. Er sieht aus, als schliefe er und könnte jeden Augenblick aufwachen. Die Haut sieht rosig aus. Unglaublich! Um Ho Chi Minh sind 4 Wachen postiert. Keine Miene wird verzogen und kein Lidschlag ist zu erkennen, welch eine Disziplin diese Männer haben. Nach einer Stunde Wachdienst erfolgt dann die Wachablösung.
Wir fahren zu einem ethnologischen Museum. Das ist interessant und Tam hat die Fähigkeit uns die Dinge so zu erklären, dass das Zuhören Spaß macht. Michael hat keine Lust auf Museum, obwohl ich glaube, dass ihn das interessiert hätte. Er sitzt lieber im Restaurant und genießt eine eisgekühlte Cola. Nach einer kurzen Mittagspause besuchen wir noch eine einzigartige Einsäulenpagode. Nun gut, einmal gesehen. Wir können jetzt sagen, wir kennen die Einsäulenpagode. Jetzt geht es in die Altstadt Hanois. Ein Marktbesuch steht als letzter Punkt auf unserer heutigen Ausflugsliste. Vor dem Markt stehen oder sitzen Bauern, die ihre Waren anbieten. Tam erzählt uns, dass es illegal ist. Sie werden geduldet. Wir werden von Tam geführt. Ohne eine Führung findet man aus diesem ganzen Wirrwarr nicht wieder hinaus, ich auf jeden Fall nicht. Es kommen uns diese vielen unbekannten durcheinander gewürfelten Gerüche entgegen, die machen mich ganz schwindelig . Ich kann diese Gerüche nicht mehr ertragen. Mir kommt es bald hoch. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Gewürzen, Haushaltswaren, Bekleidung und vieles, vieles mehr. Lebende Frösche können wir auch kaufen, übrigens eine Delikatesse. Tam isst die ganz großen und dicken besonders gern. Gut, Froschschenkel haben auch schon gegessen aber wenn man diese Tierchen lebendig sieht, steht uns nicht der Sinn nach frittiertem Frosch. Wir haben noch ein bisschen Freizeit, bevor es wieder ins Hotel zurückgeht. Wie wäre es mit einem köstlichen Kaffee? Wir suchen uns ein Café. Das Ambiente ist toll und erst der Ausblick, der ist der Hammer. Der Kaffee schmeckt ganz gut aber er ist völlig überteuert. Abends fahren wir mit einem Taxi in das deutsche Restaurant „Kaiser Kaffee“. Zur Sicherheit lässt Michael das Navi auf dem Handy mitlaufen. Eine Gruppe betrunkener Vietnamesen belagert das Lokal. Bei ihrem Abgang hinterlassen sie im wahrsten Sinne des Wortes ein Schlachtfeld. Das Lokal ist gemütlich eingerichtet, sehr urig. Das Essen ist eigentlich ganz okay, die Portionen sind aber sehr übersichtlich. Mit dem Taxi geht es wieder zurück ins Hotel. Auf Grund des Antibiotikums geht es mir gut. Wir fallen nur noch ins Bett.