22. Januar 2016 Kap Verde – Boa Vista (Sal Rei)

22. Januar 2016

Nach einer geruhsamen Nacht wachen wir um 8.30 Uhr auf. Wir öffnen die Balkontür und hören das Meeresrauschen. Besser kann der Tag doch gar nicht starten, die Sonne lacht, eine leichte Brise weht und das wunderschöne blaue Meer direkt vor unseren Augen.

Wir machen uns langsam fertig und gehen zum Frühstück. Anschließend besuchen wir eine Kapelle in unmittelbarer Nähe zum Hotel. Der Ausblick von der Kapelle auf das Meer ist fantastisch. Wir kommen während unseres Spazierganges an einem Friedhof vorbei. Der Friedhof ist weit außerhalb von Sal Rei entfernt. Daraus lässt sich schließen, dass Sal Rei eine ältere Stadt ist. Je weiter weg der Friedhof vom Ort entfernt ist desto älter ist der Ort. Am Hotel wieder angekommen, entspannen wir auf dem Balkon. Wir lesen in einem Buch, hören Musik oder surfen im Internet. Wir beschließen, dass wir am Strand relaxen wollen. Och nö, das ist so typisch. Auf den Strandliegen liegen Handtücher von Hotelgästen, die die Liegen besetzt haben. Schwuppdiwupp haben wir zwei Liegen ergattert. Wir genießen die Ruhe und hören dem Rauschen der Wellen zu. Baden gehen können wir leider nicht. Die Wellen sind zu hoch und die Strömung ist zu stark. Irgendwann nehme ich ein leichtes Grunzen wahr. Michael ist eingeschlafen. Ich bin tief und fest in meinem Buch versunken. Um 15.30 Uhr falle ich fast vom Liegestuhl und Michael wird unsanft geweckt. Der olle Animateur springt durch die Gegend und ruft durchs Mikrofon „ Animation, Animation“ und die Musik wird bis zum Anschlag aufgedreht. Schnell ergreifen wir die Flucht. Wir gehen spazieren. Wir kommen an den Barracas, dem Armenviertel von Sal Rei vorbei. Hier leben mehr als die Hälfte der Bewohner von Sal Rei. Es ist eine Stadt in der Stadt mit Cafès, Bars, Friseur, mit allem was man so braucht. Wir gehen einige Straßen durch die Barracas. Es ist sehr befremdlich. In Blechhütten leben hier die Menschen, es gibt kein fließendes Wasser und Strom ist hier auch nicht 24 Stunden verfügbar. Ich muss hier raus, ich bin geschockt. Ich muss die Bilder verarbeiten. Auch jetzt, wenn ich diesen Reisebericht schreibe, ist es für mich immer noch so unvorstellbar, dass Menschen so leben können. Wir gehen zurück ins Hotel. Es ist Abendbrotzeit. Ich habe immer noch die Bilder von den Barracas in meinem Kopf. Die meisten Hotelangestellten leben in diesen armen Verhältnissen. Was die wohl so über uns denken? Wir gehen noch übers Hotelgelände spazieren und verweilen eine Zeit an unserem Lieblingsplatz. Wir gehen dann auf das Zimmer und gucken noch einen Film auf Michaels Tablet. Zu fortgeschrittener Zeit fallen uns die Augen zu.