4. Mai 2016
Um 7.30 Uhr wachen wir auf, guten Morgen! Wir machen uns so langsam für`s Frühstück fertig. Das Frühstücksbuffet ist überschaubar, trotzdem gibt es alles, um satt zu werden. Es gibt frisches Obst, Eierspeisen, Toast, fast ungekühlte Butter, Käse und ungenießbaren Kaffee.Michael und ich fragen an der Rezeption nach dem W LAN Schlüssel des Hotels, schließlich möchte ich auch nicht auf die mediale Kommunikation verzichten. Aber dieses WLAN ist die totale Katastrophe. Ständig ist dieses Netz überlastet. An der Rezeption sitzen zwei Frauen, die gerade in das Hotel einchecken wollen. Wir werden von den Beiden sofort als Deutsche erkannt. Woran das wohl lag? An unserem Schulenglisch kann es doch wohl nicht liegen. Wir vier sind uns so sympathisch, so dass wir beschließen, gemeinsam zum nächsten Ort Jambiani zu spazieren. Mit Claudia und Aurelia haben wir zwei tolle Wegbegleiterinnen gefunden. Wir haben uns so viel zu erzählen. Am meisten interessiert uns aber Claudia`s Geschichte. In meinem Leben bin ich noch nie so einem Menschen mit so viel Kampfgeist begegnet. Claudia`s Geschichte hat mich so fasziniert, diese wird mich mein ganzes Leben begleiten. Claudia ist Extremsportlerin gewesen. Sie ist Ultramarathon Läuferin gewesen, sie hat ihren Sport exzessiv betrieben. Sie ist mit ihrem Rucksack durch verschiedene Länder der Welt als Backpacker über mehrere Wochen gereist. Sie ist im Himalaya Gebirge umher gekraxelt. Eine Sportlerin und liebevolle alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Claudia wohnt in Nürnberg und ist oft in den Alpen unterwegs gewesen. Und ein Spaziergang durch den bayrischen Wald hat ihr Leben komplett verändert. Sie wurde von einer Zecke gebissen. Claudia bekam Borreliose. Sie litt unter Muskelschmerzen, Taubheit in den Beinen, Atemlähmungen, ………… Claudia musste künstlich beatmet werden, sie war querschnittgelähmt. Aber durch ihren sportlichen Geist und ihren extremen Ehrgeiz hat sie den Weg ins fast normale Leben zurückgefunden. Heute hat Claudia Pflegestufe 2 und natürlich ist sie noch auf Hilfe angewiesen, wie beim An- und Ausziehen, bei der Körperpflege, beim Essen, und und und. Trotzdem, welcher Mensch ist als Backpacker mit einer Pflegestufe 2, 8 Wochen auf Sansibar unterwegs? Ich kenne nur Claudia, und ihre Lebensgeschichte hat mich einfach nur gefesselt. Ich bin so dankbar, dass wir uns begegnet sind. Denn egal was auch passiert, es geht immer weiter, man muss den Willen dazu haben, dann klappt alles. Aurelia ist ein Kapitel für sich. Sie ist die Begleitung von Claudia. Sie ist 28 Jahre alt und hat ihre Mitte noch lange nicht gefunden. Sie ist ein sehr unruhiger Geist und ihre Ansichten machen es für sie aber auch nicht einfacher. Aurelia unterstützt Claudia so gut wie sie kann und macht es wirklich ganz toll. Es ist auch nicht einfach, 8 wochenlang mit ein und derselben Person 24 Stunden am Tag zusammen zu sein. Jeder hat seine Bedürfnisse und Aurelia muss Ihre ganz weit zurück schrauben. Trotzdem ist es für Aurelia das Beste was ihr passieren konnte, Claudia zu treffen. Über Claudia und Aurelia könnte ich noch so viel schreiben, aber das sprengt den Rahmen. Wir erreichen nach ca. zwei Stunden gemütlichen Fußmarsch das 8 Kilometer entfernte Dorf Jambiani. Wir haben das Glück, dass die Schule gerade zu Ende ist. Uns kommen die Schulkinder entgegen. Sofort werden wir von den Kindern umzingelt. In unseren Tashen haben sich noch Kaugummis versteckt. Michael verteilt sie, doch leider bekommt nicht jedes Kind einen. Aber vielleicht kommen wir noch einmal wieder. Dann bringen wir noch mehr Naschigkeiten mit. Wir sind am Strand von Jambiani angekommen. Ist der Strand wunderschön. Wir genießen dieses Panorama. So langsam machen wir uns wieder auf den Rückweg ins Hotel. Insgesamt haben wir 16 Kilometer an dem heutigen Tag zurück gelegt. Es ist ein super schöner beeindruckender Tag gewesen. Michael und ich entspannen noch an der Strandbar und schauen uns den Sonnenuntergang an. So langsam bekommen wir Appetit. Um 19.30 Uhr gibt es endlich Abendessen. Das Essen ist super lecker. Wir schauen uns einen Film auf dem Tablet an. Wir sind vom Tag total erschöpft. Um 22.30 Uhr fallen uns die Augen zu.